Diese Risikofaktoren begünstigen Altersarmut
Seit 2003 hat sich die Zahl der Grundsicherungs-Empfänger unter den Rentnern in Deutschland mehr als verdoppelt, von 258.000 auf 536.000. Die Hans-Böckler-Stiftung hat nun untersucht, was die Erwerbsbiografien der von Altersarmut Bedrohten kennzeichnet.
Es gibt im Wesentlichen zwei Risikogruppen: familienorientierte Frauen und Selbstständige. Erstere haben oft große Lücken in ihrer Erwerbsbiografie, weil sie sich Kindern und Haushalt gewidmet haben. Viele der „Aussteigerinnen“ können im Anschluss nicht mehr richtig im Erwerbsleben Fuß fassen und üben Mini-Jobs oder vergleichbar niedrig entlohnte Teilzeittätigkeiten aus. Die Selbstständigen wiederum verlassen in der Regel die gesetzliche Rentenversicherung und setzen stattdessen auf renditestärkere, private Vorsorgeformen. Oftmals kommt es im Verlauf der Geschäftstätigkeit aber zu Liquiditätsengpässen, in deren Zuge das angesparte Vermögen aufgelöst oder verpfändet wird. Daneben unterliegen auch „Gastarbeiter“ der ersten Generation wie auch Spätaussiedler einem erhöhten Altersarmutsrisiko, ebenso wie Menschen mit vielen Brüchen in ihrer Berufslaufbahn.
Die Lösung ist meist sehr einfach: Die Arbeitgeber müssen mehr Verantwortung übernehmen und nicht 08/15 Pensionskassen und klassische Lebensversicherungen als betriebliche Altersvorsorge anbieten. Und jeder muss sich halt auch mal mit dem Thema Altersvorsorge beschäftigen – idealerweise mit einem Berater, der nicht nur ein Produkt bzw. eine Gesellschaft hat.